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"Wir müssen weiter kämpfen... alles ist möglich" - Bautista über die Situation im Titelkampf

Sunday, 24 September 2023 13:23 GMT

Der 38-Jährige aus Talavera de la Reina ist nach seinen Stürzen vom Samstag wieder in Form und wurde mit einem soliden Doppelsieg am Sonntag seinen bisherigen Leistungen gerecht

Alvaro Bautista (Aruba.it Racing - Ducati) hat sich wieder berappelt und den Staub abgeklopft – gleich zweimal begeisterte er das heimisches Publikum am Sonntag mit einer gelungenen Rückkehr auf die Siegerstraße. Es begann mit der Tissot Superpole Race im MotorLand Aragon, wo er erst spät zu Höchstform auflief und in der letzten Kurve an die Spitze fuhr. Damit bestätigte er seine Vorrundenform, von vorne wegzufahren und damit Zeit auf seine Konkurrenten herauszuholen, was sich in Rennen 2 bewahrheitete. Mit einem starken Sonntags-Doppelsieg hielt er Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha Prometeon WorldSBK) im Titelkampf auf Distanz.

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Am Sonntagmorgen musste sich Bautista auf dem kurzen Weg zu Kurve 1 geschlagen geben. Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team WorldSBK) führte vor dem Spanier, während Toprak Razgatlioglu das Hinterrad der Ducati voll im Griff hatte. Es war wie eine Szene aus dem Jahr 2022: Das titanische Trio zeigte sich wieder von seiner besten Seite, wobei die Fahrer und ihre Motorräder an verschiedenen Stellen der Strecke gut funktionierten. Rea konnte vor der Gegengeraden kontinuierlich einen Vorsprung von bis zu acht Zehnteln herausfahren, obwohl sich Bautista in Runde 16 wieder herankämpfte. In der 7. Runde kam Bautista in Kurve 1 kurz an die Spitze, doch der sechsfache Weltmeister ließ sich nicht abschütteln und drängte den Spanier in Kurve 2 wieder ab, so dass Razgatlioglu in Kurve 3 zuschlagen konnte. In der letzten Runde reagierte Bautista in Kurve 4 mit einem mutigen Manöver auf Toprak, während es an der Spitze so aussah, als hätte Rea den Sieg in der Tasche, bis er sich in Kurve 12 verschätzte und die Ducati in Position brachte, um auf der Geraden vorbeizuziehen und in den letzten beiden Kurven den Sieg zu holen. 

In Rennen 2 holte sich der Weltmeister mit seiner hart erkämpften Pole Position den Holeshot, nachdem er zuvor das Superpole Rennen gewonnen hatte. Seine Rivalen Rea und Razgatlioglu lagen dicht dichthinter ihm. Rea führte in Kurve 4, während Andrea Locatelli (Pata Yamaha Prometeon WorldSBK) in Kurve 6 auf P2 führ, und in Kurve 1 kurzzeitig die Führung übernahm, dann Rea abdrängte und Bautista auf P2 durchließ. Bautista konnte sich in Kurve 4 an Locatelli vorbei an die Spitze setzen, bevor er sich dann mit konstanten Rundenzeiten absetzen konnte und seinen zweiten Sieg einfuhr.

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Nach seinem Doppelsieg am Sonntag war Bautista überglücklich: "Ich bin so glücklich, dass ich am Sonntag zwei Siege geholt habe. Seit Misano habe ich nicht mehr zwei Rennen an einem Sonntag gewonnen! Ich bin glücklich, vor allem heute, weil ich damit den Alptraum von gestern wieder gut machen konnte. Wir haben mit dem Gefühl, das ich hatte, bei Null angefangen, doch im Warm Up habe ich mich sehr gut gefühlt. In der Superpole war es mit Jonathan, Toprak und mir unglaublich. Wir sind ein tolles Rennen mit drei verschiedenen Hinterreifen gefahren, das Niveau war also wirklich hoch. Ich habe mich gut gefühlt, weil das Tempo so schnell war, und am Ende konnte ich beide in der letzten Runde überholen. Ich dachte, ich könnte um den Sieg kämpfen, und ich habe es einfach versucht, ohne an etwas anderes zu denken. Ich bin glücklich, denn ich habe mein Bestes gegeben."

Über das Rennen 2 sprach Bautista weiter: "Am Nachmittag waren die Bedingungen sehr kritisch, denn es war sehr heiß und es war nicht ideal für die Reifen - weder für die Lebensdauer noch für die Performance. Von der ersten Runde an spürte ich, dass sich das Heck stark bewegte und ich keine gute Traktion hatte. Ich versuchte, das Heck nicht zu sehr zu pushen, und forcierte die Front, und ab Rennmitte spürte ich dann, wie die Front langsam wegbrach, und in vielen Kurven hatte ich das Gefühl, es wäre bald vorbei. Zum Glück hatte ich einen guten Vorsprung und konnte den Abstand verwalten. In zwei sehr unterschiedlichen Rennen waren wir in der Lage, konkurrenzfähig zu sein. Es war kein einfaches Wochenende, aber es war gut für das Gefühl zum Motorrad, und wir müssen weiter kämpfen; wir dürfen keine weiteren Fehler machen. An diesem Wochenende habe ich gelernt, dass man sich nicht 100-prozentig sicher sein kann, auch wenn eine Strecke gut zu mir und dem Motorrad passt. In den Rennen ist alles möglich und alles kann passieren. Ich denke, wir brauchen mehr Demut und müssen versuchen, fokussiert zu bleiben und nicht locker zu lassen."

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Bautista braucht beim portugiesischen Pirelli-Rennen 15 Punkte, um sich zum zweiten Mal in Folge zum Weltmeister krönen zu lassen. Dort hat er erst zweimal für Ducati gewonnen - 2019 in Rennen 2, und im letzten Jahr in Rennen 2. Die Formkurve deutet jedoch darauf hin, dass Razgatlioglu weiterhin von Fehlern und Dramen der Nummer 1 profitieren wird, da sein Rückstand von 98 Punkten nach Rennen 1 in Imola, auf aktuell 47 Punkte geschrumpft ist. Sechs Rennen verbleiben in der Saison 2023; rechnerisch kann Bautista in jedem Rennen Dritter werden, und Razgatlioglu alle gewinnen, und dennoch würde es für Bautista reichen - mit dem winzigen Abstand von einem Punkt.

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